Der Werdegang der Kings of Leon ist ziemlich einzigartig und erinnert eher an einen Film als eine wahre Geschichte. Drei Brüder ziehen mit ihrem Vater, einem Prediger, quer durch die Südstaaten der USA und wachsen quasi „on the road“ auf. Als Teenager gründen sie mit ihrem Cousin eine Band und feiern als Indierocker erste Erfolge in Großbritannien. Dann veröffentlichen sie ein Album, das sie zu der Sorte Megastars macht, die Arenen auf der ganzen Welt ausverkaufen.
Lang bevor ‚Sex on Fire’ und ‚Use Somebody’ wegen Überstrapazierung bei Open-Mic-Abenden verboten wurden, sorgte die Familie Followill mit ihrem Debüt für einen Aufschlag, der ihnen den Ruf als „Südstaaten-Version der Strokes“ – einer weiteren unserer Lieblingsbands – einhandelte.
Passend zu unserer Penta Sounds-Playlist „Remember the Riffs“ drehen wir die Uhr also 20 Jahre zurück (ja, so lange ist es tatsächlich her!), um zu diesem Album voller Sex, Drogen und Rock n Roll zurückzukehren. Und stellen fest, es ist höchste Zeit, „Youth & Young Manhood“ wieder aufleben zu lassen.
Von der Entstehung bis hin zur Veröffentlichung des Albums waren alle Bandmitglieder irgendwo zwischen 16 und 23 Jahre alt. Daher ist es nicht überraschend, dass die Songs vor jugendlicher Energie und Enthusiasmus nur so strotzen. Der Albumtitel ist also ziemlich wörtlich zu nehmen – und zwar ab dem ersten Song. Und dieser befindet sich übrigens auf unserer Playlist des Monats und bekommt von uns ein kleines bisschen mehr Aufmerksamkeit als die anderen.
Als Opener kommt „Red Morning Light” mit einem einfachen, aber einprägsamen Riff daher. Der Song ist weder kompliziert noch protzig. Viel eher macht er Spaß und agiert als Vorbote für ein dynamisches Album. Und dem mitreißenden Cowbell-Beat, der den Song vorantreibt, kann man tatsächlich kaum widerstehen. Ansteckend wie ein Jingle, hat der Song das Potenzial zum Ohrwurm – und bewiesenermaßen zum Ladeintro für Fifa 2004, wie die Gamer unter euch sicherlich noch wissen. Wer einen Aufenthalt in einer Penta Player Suite oder einem Penta Playerpad Room bucht, muss sich inzwischen leider mit aktuelleren Spielen begnügen. Aber keine Panik: Unsere Playlist – und allen voran natürlich „Red Morning Light“ – können trotzdem wunderbar als Soundtrack beim Gamen eingesetzt werden.
Zurück zum Album. Was wir den Kings of Leon noch hoch anrechnen? Dass sie genau wissen, wann sie den Fuß vom Gas nehmen und einen Gang zurückschalten müssen. Die akustischen oder langsameren Songs zeigen nicht nur eine andere Seite ihres Songwriting, sondern verleihen dem nächsten dynamischen Song immer noch mehr Power. Ob ‚California Waiting‘ oder ‚Holy Roller Novocaine‘: viele Highlights des Albums folgen auf leisere Töne.
„Youth and Young Manhood“ ist kein perfektes Album – und das soll es auch gar nicht sein. Vielmehr sind es 45 Minuten dreckiger, unterhaltsamer Rock'n'Roll, der absolute Freude hervorruft. Du hast länger nicht reingehört? Dann können wir dir nur raten: Rein in die Zeitmaschine, 2003 aussteigen und einmal diese Platte durchhören. Du wirst es nicht bereuen.