ein Gespräch mit Victor Hernández
Bei deinem letzten Besuch in einem Pentahotel sind dir vielleicht unsere Insektenhotels aufgefallen, die den heimischen Insekten Schutz und eine Niststätte bieten sollen. Und Maßnahmen wie diese sind wichtig. Denn traurigerweise sind über die letzten Jahre ganze Bienenkolonien verschwunden und wir wissen nur ungefähr, warum das so ist. Grund genug, sich weiter für eine nachhaltige Zukunft für unseren Planeten einzusetzen und zu helfen, wo es geht.
Deshalb freuen wir uns besonders, diesen Monat Victor Hernández, Kassels ersten offiziellen Stadtimker, als Mover & Shaker begrüßen zu dürfen. Seine Bienenvölker leben auf den Dächern, in den Parks und in den privaten Gärten der Stadt, wo ihnen fast ganzjährig eine große Vielfalt an Blumen und Pflanzen zugutekommt. Als erste Kasseler Stadthonig-Imkerei wurde Kasseler Stadthonig bereits mehrfach als „Bester Honig des Landes Hessen“ ausgezeichnet. Und auch Victor wurde mit dem „Naturschutzpreis der Stadt Kassel 2014“ geehrt. Außerdem engagiert Victor sich auch in verschiedenen Bildungsprojekten. Ob in Schulen, Jugendzentren oder sozialtherapeutischen Einrichtungen: Victor bringt mit viel Leidenschaft den Menschen die Welt der Bienen näher. Und gerne auch dir – wenn du einfach weiterliest!
Penta: Wie findest du Gartenzwerge?
Victor: Gartenzwerge sind schon etwas Kurioses. Sehr deutsch. Aber warum nicht? Wer es mag! Mir würden für meinen Garten wohl eher andere Gestaltungsmittel einfallen.
P: Wo fühlst du dich zuhause? Wo ist deine „Hood“?
V: Ich fühle mich in Kassel zuhause – obwohl ich aus Ostwestfalen stamme und meine Familie aus Spanien. Aber zwischen Nord-Holland (Stadtimkerei) und Neu-Holland (unserem Zuhause) fühle ich mich ziemlich wohl.
P: Erzähle uns von einem Projekt, das dich zurzeit beschäftigt.
V: Vor rund 10 Jahren habe die erste Kasseler Stadtimkerei gegründet. Sie ist in der Nordstadt, Holländische Straße 82 ansässig. Gerade prüfen wir Optionen, wie wir unsere Stadtimkerei für noch mehr Menschen, Besucher, Bienen- und Honigliebhaber zugänglich und erlebbar machen können. Das könnte möglicherweise auch mit einer Bereicherung des gastronomischen Spektrums dieser Stadt zusammenhängen. Aber wir stehen damit noch sehr am Anfang. Also ungelegte Eier…
P: Wer sind deine Vorbilder?
V: Zwei Personen, die ich für ihre Arbeit und ihre Haltung sehr schätze sind Joseph Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler (…) Da wo er seine Fähigkeiten entfaltet, ist er ein Künstler.“ Die zweite Person ist Ai Weiwei: „Die Natur ist die größte Künstlerin“.
Nun arbeite ich mit Bienen und damit gleichsam eng mit der Natur. Oft stehe ich staunend vor dem Wunder der Natur und denke dann an Beuys und Ai Weiwei.
P: Sage unseren Lesern in zehn Sekunden, warum es sich lohnt dich im Auge zu behalten.
V: Unsere Stadtbienen verhelfen uns zu einem bemerkenswerten Naturerlebnis. Wir können mit dem Stadthonig puren Naturgenuss auf unserer Zunge zergehen lassen. Und gleichsam wird regionaler Naturschutz ganz konkret erfahrbar. Wenn wir uns für Umweltschutz einsetzen wollen, dann wissen wir doch spätestens beim Frühstück mit Stadthonig, warum es sich lohnt Bienen und Natur zu bewahren. Dafür setze ich mich unermüdlich ein.
P: Wen hast du als letztes angerufen?
V: Meine Mutter.
P: Pizza oder Burger?
V: Pizza, aber gerne selbstgebacken. Dann weiß ich, was ich esse.