500 Days of Summer
„Dies ist die Geschichte von einem Jungen und einem Mädchen. Aber keine Liebesgeschichte.”
Diesen Monat schickt uns unsere Good Vibes-Rezension zurück ins Jahr 2009, um einen modernen Klassiker zu feiern: „500 Days of Summer", eine viel geliebte und gelobte romantische Komödie, die eventuell gar keine romantische Komödie ist, feiert ihr 15-jähriges Bestehen.
Im Zentrum der Geschichte stehen wie erwartet ein Mädchen und ein Junge. Zum einen treffen wir auf die Titelfigur Summer, gespielt von Zooey Deschanel. Als charmante, freigeistige neue Mitarbeiterin kommt sie ins Büro von Tom (Joseph Gordon-Levitt), einem Indie-Musikfan und gescheiterten Architekten, der nun Grußkarten schreibt (ist das überhaupt ein richtiger Beruf?)
Fortan erleben wir die 500 Tage ihrer Beziehung mit allen Höhen und Tiefen durch die Augen von Tom (und das ist ausschlaggebend).
Von einem Karaoke-Abend, bei dem die ersten Funken fliegen, bis hin zu einer Trennung, die Tom fast in den Abgrund reißt, verfolgt der Film Toms idealisierte Sicht auf seine Beziehung zu Summer. Und setzt sie schließlich dem entgegen, was tatsächlich geschehen war. Da der Film nicht-linear aufgebaut ist und in den 500 Tagen vor- und zurückspringt, bleibt es uns überlassen, die Puzzlestücke ihrer tatsächlichen Reise zusammenzusetzen.
Eines der interessantesten Dinge an diesem Film – und vielleicht auch einer seiner Erfolgsfaktoren – ist die Art, wie er mit unserer Auffassung spielt. Sind wir anfänglich mit Summer auf Kriegsfuß, weil sie das Herz eines armen, netten Kerls bricht, ändert sich unsere Einstellung im Laufe des Films. Denn bald sehen wir auch eine Wirklichkeit, in der sie eigentlich im besten Interesse beider handelt, ihre Absichten von Anfang an klarmacht und diese immer wieder bekräftigt. Durch diesen Kunstgriff erleben wir die Dynamik, die in dieser – und nicht sogar jeder? – heterosexuellen Beziehung steckt, irgendwie am eigenen Leib.
Was erst wie ein Zufall wirkt, ist eine bewusste Entscheidung der Filmemacher. Denn mit dieser Erzählart gelingt es ihnen, unsere Aufmerksamkeit auf Toms Fehlverhalten zu lenken. Dazu äußerte sich Joseph Gordon-Levitt 2012 in einem Interview wie folgt:
"Er ist fast wahnhaft besessen von diesem Mädchen, auf das er alle möglichen Fantasien projiziert... und denkt, dass sie seinem Leben einen Sinn gibt, weil ihm alles weitere in seinem Leben plötzlich egal ist. Das ist nicht gesund. Er verliebt sich praktisch in die Idee der Person, nicht in die tatsächliche Person."
Dieser Film hinterfragt nicht nur die Wahrhaftigkeit des romantischen Schicksals, sondern ist auch wahnsinnig unterhaltsam. Lustig und gleichzeitig gefühlvoll. Visuell ansprechend, cool und einfach bezaubernd. Die Chemie zwischen Zooey Deschanel und Joseph Gordon-Levitt stimmt und beide liefern großartige Performances ab.
Dies wäre keine Penta-Filmkritik, wenn wir nicht zumindest ein wenig über die Musik reden würden. Und in diesem Film ist sie definitiv ein Schlüsselelement der Handlung. Regisseur Marc Webb begann seine Karriere mit dem Drehen von Musikvideos – daher ist es nicht überraschend, dass dieser Film einen so großartigen Soundtrack hat. Er passt hervorragend zu den Szenen und lässt uns die Charaktere und deren Geschmack kennenlernen. Die Tatsache, dass es The Smiths sind, die Tom und Summer einander näherbringen, hat natürlich nichts damit zu tun, dass wir diesen Monat einen Smiths-Song in die PENTA SOUNDS aufgenommen haben. Einfach. Rein. Gar. Nichts.
Wir sind Filmliebhaber und keine wirklichen Kritiker. Daher haben wir jetzt schon viel zu lange geschwafelt. Nur noch ein letzter Hinweis: Wenn ihr diesen Film schon länger nicht mehr gesehen habt, schaut ihn euch noch einmal an. Ihr werdet es nicht bereuen. Und wenn ihr ihn noch nie gesehen habt, fragen wir uns: Worauf wartet ihr noch?
Bildquelle: „500 Days of Summer - the only love story you ever need to see“ von Alex Meyers auf Youtube hochgeladen.